LUISA ZANZANI - Madonie - im historischen Hohenzollernhaus
Meine Mutter kommt aus Pollina, einem kleinen Dorf an den Hängen der
Gebirgskette Le Madonie. Im Alter von 21 Jahren verließ sie Sizilien und zog
schließlich nach Norditalien, wo ich einige Jahre später geboren wurde.
Im Eschenfeld unserer Familie gewinnt der Cousin meiner Mutter, Giulio, noch
heute Manna aus der Rinde einiger Eschenarten – einer der ältesten
landwirtschaftlichen Traditionen des Mittelmeers folgend. Der kostbare Saft war
bereits in der antiken Kräuterkunde für seine heilende Wirkung bekannt und bis
Anfang des 20. Jahrhunderts war die Region um Pollina eines der wichtigsten
Produktionszentren Italiens. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg drohte die Tradition in
Vergessenheit zu geraten. Rezession und Abwanderung ließen die kleine Gemeinde
von den Routen des Massentourismus verschwinden.
Seit 1989 ist das Gebirge ein Naturschutzgebiet und die Manna-Tradition erlebt einen
neuen Aufschwung. Pollina und die umliegenden Dörfer sind heute das Ziel des
grünen und kulturellen Tourismus. Jahrtausende alte Wälder, aber auch
hochmoderne Autobahntrassen sind die gegensätzlichen Attribute einer Region, die
sich im Prozess der Selbstfindung befindet.
MADONIE
**
In einem kleinem Dorf an den Hängen der Madonien, im Norden Siziliens, gewinnt
Zanzanis Familie immer noch "MANNA" aus der Rinde einziger Eschenarten, nach
einer der ältesten Agrartraditionen des Mittelmeers. POLLINA und die umliegenden
Dörfer, einst wichtige Produktionszentren, sind heute Ziel eines sanften,
kulturorientierten Tourismus. Tausendjährige Wälder, aber auch hochmodere
Autobahnstrecken sind die gegensätzlichen Merkmale einer Region, die gerade
dabei ist, ihre Vergangenheit und ein Stück weit sich selbst neu zu entdecken. Luisa
Zanzani erzählte eindrucksvoll ihre Geschichte ihrer Herkunft und rekonstruiert
anhand ihre Fotografie ihre eigene Vergangenheit.